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Protest und Gegenprotest

Am Montag vor dem Alten Rathaus Bad Vilbel: Sie fühlen sich durch Corona-Maßnahmen wie die Test- und Impfpflichten keineswegs in ihren Freiheitsrechten bedroht, sondern vielmehr besser vor Erkrankungen geschützt. Foto: Privat
Am Montag vor dem Alten Rathaus Bad Vilbel: Sie fühlen sich durch Corona-Maßnahmen wie die Test- und Impfpflichten keineswegs in ihren Freiheitsrechten bedroht, sondern vielmehr besser vor Erkrankungen geschützt. Foto: Privat

Bad Vilbel/Karben. Am Montagabend stand die Bad Vilbeler Innenstadt wieder im Zeichen von Protest und Gegenprotest. An einer unangemeldeten Demonstration gegen die staatlichen Corona-Maßnahmen haben laut Angaben der Polizei rund 120 Menschen teilgenommen. Sie trafen sich gegen 18 Uhr am Alten Rathaus. Zur gleichen Zeit trafen sich in Karben am Bürgerzentrum rund 50 Personen – ebenfalls unangemeldet. Beide Demonstrationen verliefen friedlich und ohne Vorfälle.

In Bad Vilbel gab es außerdem eine angemeldete Gegendemonstration mit rund 40 Teilnehmern. Es sprachen Organisatorin Angelika Ungerer, Kathrin Anders (Grüne) und Hans Hirschmann vom Vorstand der Lagergemeinschaft Auschwitz – Freundeskreis der Auschwitzer. Dieser griff Beobachtungen auf, dass bei sogenannten »Spaziergängen« von Impfgegnern und Impfskeptikern schon häufig Teilnehmer:Innen einen »Judenstern » an die Kleidung geheftet haben und sich auch anderweitig mit Opfern des Holocausts sowie mit Mitgliedern des NS-Widerstandes verglichen haben. Die Lagergemeinschaft hat aus Anlass des Holocaust-Gedenktages die Gleichsetzung von Corona-Schutzmaßnahmen mit der Vernichtungspolitik NS-Deutschlands scharf kritisiert (siehe Wetterauer Zeitung vom 27. Januar 2022). Wer dies tue, stelle sich außerhalb des demokratischen Meinungsspektrums, so die Schlussfolgerung der Lagergemeinschaft verbunden mit dem Appell an »Spaziergänger«, sich davon zu distanzieren.

Auch Angelika Ungerer griff diese Forderung auf: »Ich habe noch keinen Spaziergänger sagen hören: Ich distanziere mich von rechten Mitläufern. Diese sind hier nicht erwünscht. Im Gegenteil zu denen, kenne ich Menschen, die sich für die Gegenproteste engagieren und die daraufhin Hassmails oder Drohbriefe und Schmähschreiben bekommen haben. Das hat nichts mit friedlich zu tun«, sagte Angelika Ungerer. (wpa/zlp)