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Stadt Karben aus der Taufe gehoben – Musikkorps der 8. US-Army-Band gratulierte mit einem Platzkonzert zur Stadtgründung

Karben. Es ist ein historischer Tag: Am 1. Juli 1970 wird aus den fünf Gemeinden Klein-Karben, Groß-Karben, Kloppenheim, Okarben und Rendel die Stadt Karben. In einer akademischen Feierstunde überreicht Hessens Innenminister Dr. Johannes Strelitz (SPD) in der Turnhalle der Kurt-Schumacher-Schule die Ernennungsurkunde für die Stadt Karben an den Vorsitzenden der Planungsgemeinschaft, Bürgermeister Günter Reutzel.

Die Titelseite der Karbener Zeitung vom 2. Juli 1970 gehört dem Ereignis. Der Festakt wird durch die gesanglichen Darbietungen des Gesangsvereins der KSG Groß-Karben, der Sängerlust Kloppenheim und der Chorgemeinschaft Rendel feierlich umrahmt. Vor der „Gehspitze“ spielt am Abend das Musikkorps der 8. US-Army-Band zu einem Platzkonzert auf. Mit einem erstklassigen Feuerwerk wird die Geburtsstunde der Stadt Karben bejubelt und gefeiert. Mit diesem Tag sind 10409 Bürger zu Stadtbewohnern geworden.

Bis zur Konstituierung des Magistrats der neuen Stadt, die etwa im Oktober 1970 erfolgt, werden die Amtsgeschäfte gemäß Anordnung der Aufsichtsbehörde durch die bisherigen Bürgermeister der fünf Gemeinden als Staatsbeauftragte weitergeführt, heißt es in einer der ersten Bekanntmachungen aus der Stadtverwaltung Karben. Sitz der Stadtverwaltung wird das Rathaus von Klein-Karben. Hier nimmt auch das Standesamt zum 1. Juli 1970 seine Tätigkeit auf.

Zur Vorbereitung und Aufstellung der Kandidatenlisten für das Stadtparlament Karben werden die beiden großen Parteien mit ihren Ortsverbänden im Stadtgebiet tätig: Sie schließen sich zusammen. Noch vor der Ausrufung der Stadt Karben gründete sich in der Kloppenheimer „Ratsschänke“ der CDU-Stadtverband am 26. Juni 1970. Zu seinem ersten Vorsitzenden wurde Hans Ullrich aus Kloppenheim gewählt. Seine Stellvertreter wurden Adam Leuber aus Groß-Karben und Ottmar Stein aus Klein-Karben.

Die Gründung der SPD Karben erfolgt drei Tage nach Stadtgründung. Die bisherigen Ortsvereine bleiben allerdings als Distrikte erhalten, um so die spezifischen Angelegenheiten der Stadtteile intensiv behandeln zu können. Unter der Versammlungsleitung von Walter Glasbrenner werden die Vorstandswahlen durchgeführt und gleich auch schon die Liste der Kandidaten für die Stadtverordnetenversammlung aufgestellt. Mit überzeugender Mehrheit wurde Peter Hahn aus Groß-Karben zum 1. Vorsitzenden der neu gegründeten SPD Karben gewählt. Seine Stellvertreter sind Ekkehard Martin aus Kloppenheim und J. Berner aus Klein-Karben. Zum Spitzenkandidaten für die Stadtverordnetenversammlung wird Helmut Heide aus Okarben aufgestellt, der seitherige Vorsitzende der „Planungskommission Stadt Karben“.

Nachdem bei der akademischen Feier am 1. Juli 1970 die Honoratioren der Stadt gefeiert haben, wurde das Volksfest Klein-Kärber Markt zwei Wochen später genutzt, um mit den neuen Stadtmenschen anzustoßen. An dem Stadtgründungsfest im Festzelt beteiligten sich viele der Vereine am Show-Programm. In Vertretung des hessischen Ministerpräsidenten Albert Osswald überbrachte Staatsminister Rudi Arndt die Glückwünsche der Landesregierung zur Stadtgründung.