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Ypsilanti isst Vilbeler Käse – Walter tut sich schwer mit der Forderung nach pauschalen Subventionen

Bad Vilbel. Der hessische Landtagswahlkampf hat zwar noch nicht richtig begonnen, doch die Öko-Landwirte des Dottenfelderhofes haben bereits mit intensiver Lobby-Arbeit zu tun. Erst kürzlich luden sie den FDP-Landtagsfraktions-Vorsitzenden Jörg-Uwe Hahn ein, um ihm in zweistündiger Diskussion ihre Sorgen und Wünsche zu unterbreiten. Jetzt folgte ihm die SPD-Landtagsfraktionsvorsitzende und Koch-Herausforderin Andrea Ypsilanti mit einem Tross von Landes-, Kreis- und Lokalpolitikern.

Mit dabei waren die SPD-Landtagsabgeordneten Jürgen Walter und Christel Hoffmann, die Wahlkreis-Kandidaten Lisa Gnadl und Matthias Görlach sowie der Bad Vilbeler SPD-Vorsitzende Udo Landgrebe und Ehrenstadtrat Helmut Lehr.

Eingeladen hatten der Dottenfelderhof sowie der Verein ökologischer Landbau in Hessen (VÖL), dem fünf Erzeugerverbände angehören, darunter Demeter und Bioland. Sie brachten Ypsilanti vor allem zwei Anliegen näher: Die Forderung nach einem höheren Stellenwert bei der Förderung ökologischen Landbaus und jene, gentechnisch verändertes Saatgut zurückzudrängen.

Die Gentechnik wurde auch beim Gespräch mit Hahn sehr nachdrücklich vorgetragen, wobei sich der liberale Politiker schwer tat, prinzipielle Verbote auszusprechen. Das jedenfalls fiel den SPD-Vertretern einfacher, wenngleich auch sie sich auf Landesebene an bestehendes EU-Recht halten müssen. Das erlaubt derzeit bei Lebensmitteln gentechnisch modifizierte Bestandteile bis zu 0,9 Prozent. Die SPD möchte nun, dass alle gentechnisch veränderten Produkte auch entsprechend gekennzeichnet werden. Dann solle der Verbraucher entscheiden.

Das möchte auch Martin Mackensen von der Landbauschule Dottenfelderhof. Er fordert eine „Transparenz bis zum Lebensmittelregal“. Von der bisherigen CDU-Landesregierung fühlt er sich nicht unterstützt. Dort habe man zum Öko-Landbau bloß die Einstellung „Euch darf’s auch noch geben“. Sie strebe eine nachhaltige Umstellung an, sagte Ypsilanti und fragte, wie hoch der Prozentsatz potentieller Umsteiger auf die Öko-Landwirtschaft sei. Dieser liege in Hessen derzeit bei sieben, erreichbar seien zehn Prozent, erfuhr sie. Durch ein Innovationsprogramm des Landes sei vor sechs Jahren die Käserei ausgebaut worden, erläuterte Margarethe Hinterlang.

Mit der pauschalen Forderung nach Subventionen habe er ein Problem, bekannte Walter. Er wünsche sich statt des „Gängelbandes der Förderung“, dass es den Öko-Betrieben gelinge, für ein gutes Produkt auch einen guten, auskömmlichen Preis zu erwirtschaften.

Sie sei selbst Kundin beim Dottenfelderhof, bekannte Ypsilanti. Dieser Käse werde bei ihr zu Hause auch immer aufgegessen, während beim Käse aus dem Supermarkt oft etwas liegen bliebe. „Sie haben uns auf Ihrer Seite“, verabschiedete sie sich.